Was wird transportiert?

Befördert wird Uranerzkonzentrat, besser bekannt unter dem Namen ‚Yellow Cake‘ aus Uranminen in Afrika. Vermutlich kommt das Uranerz aus einer der folgenden drei Minen:

    • Rössing-Mine in Namibia (mehrheitlich im Besitz von Rio Tinto)
    • Langer-Heinrich-Mine in Namibia (im Besitz von PALADIN, Australien)
    • Kayalekera-Mine in Malawi (ebenfalls mehrheitlich im Besitz von PALADIN,
      Australien)

Das Kayalekera-Uranbergwerk verschifft ’sein‘ Uran nach
langem Land-Transportweg über Walvis Bay, Namibia, vielleicht weil Häfen an der Westküste wegen der Gefahr der Piraterie keine Erlaubnis haben, Uran zu verschiffen.

Gerade beim Uranabbau und dem Auswaschen des Uranerzes kommt es zu großen Umweltzerstörungen und ungeheuren Müllmengen direkt vor Ort. Gesammelte Infos zum Uranabbau gibt es bei wise-uranium.org.

Das Uranerzkonzentrat wird in einem ersten Schritt in Narbonne Malvesi  (Infos zu dieser Anlage) in Urantetrafluorid (UF4) und in einem zweiten Schritt in Pierrelatte (Rhône-Tal) in Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt. Dies kann dann in einer Urananreicherungsanlage (wie in Gronau) angereichert werden. In der sogenannten westlichen Welt gibt es nur vier Konversionsanlagen für die Umwandlung des Uranerzkonzentrates: In Kanada, Großbritannien, Frankreich und den USA. In diesen Anlagen wird also viel von dem in europäischen Atomkraftwerken eingesetzte Uran weiter verarbeitet.

Transportroute und Fahrplan

Die Reederei Maritime Carrier Shipping (MACS) transportiert etwa monatlich Uranerzkonzentrat aus Namibia per Schiff nach Hamburg. Die Reedrei ASPOL fährt von St. Petersburg nach Hamburg. Dort wird das Uranerzkonzentrat auf Eisenbahn-Waggons geladen und fährt mit längeren Aufenthalten in Güterbahnhöfen über Maschen, Osnabrück, Münster, Hamm, Köln, Trier und Woippy nach Narbonne zur Urankonversionsanlage.

Transportroute

Die Beförderung der Uranerzkonzentrat-Container übernimmt die Reederei Maritime Carrier Shipping (MACS) mit den Schiffen Amber Lagoon, Grey Fox, Red Cedar, Golden Karoo und Blue Master II. Das Uranerz wird in Namibia an Bord genommen, in blauen Containern mit der Aufschrift MACS. Bis auf die Gefahrgutkennzeichung (radioaktiv, umweltgefährdend) sind die Container nicht besonders auffällig.

In Hamburg werden die Container am Süd-West-Terminal der Umschlagfirma C. Steinweg auf Waggons verladen. Diese fahren dann von Hamburg zum Güterbahnhof Maschen, wo sie umgekoppelt werden. Von dort geht es weiter über Osnabrück und Münster Richtung Hamm. Zwischen Münster und Köln dann muss der Zug noch in mehreren Güterbahnhöfen stehen (u.a. Hagen), denn er braucht etwa 27 Stunden. Von Köln-Gremberg geht es dann – wieder in neuer Zugzusammenstellung mit anderen Güterwaggons und ab dort mit französischer Lok über Bonn-Beuel, Koblenz und Trier-Ehrang zum Grenzübergang Perl-Apache. Rangiert wird dann wieder im großen französischen Güterbahnhof Woippy, bis der Zug dann weitere zwei Tage später in Narbonne ankommt (Fahrt über Dijon, Valence, Montpelllier, Narbonne).

Weitgehend finden die Transporte ohne Polizeibegleitung oder besondere Sicherheitsvorkehrungen statt. Feuerwehr und Kommunen sind vorab nicht über die Transporte informiert, können bei Unfällen also auch nicht schnell richtig reagieren.

Fahrplan

Mehrmals gelang es bisher einen solchen Transport an vielen Stellen zu beobachten. Die Uhrzeiten der Zugbeobachtungen können vermutlich grob auf weitere Transporte übertragen werden. Hier der vermutliche Verlauf des Transports:

  • X – ca. 3 Wochen: Das Schiff der Reederei MACS liegt in Walvisbay in Namibia und belädt.
  • Tag X: Das Schiff legt beladen mit Uranerzkonzentrat am Südwest-Terminal bei der Firma C.Steinweg an
  • Nächster Montag oder Donnerstag nach (oder an) Tag X: Um ca. 15 Uhr verlassen die beladenen Eisenbahnwaggons das Firmengelände von C. Steinweg und fahren zum Güterbahnhof Hamburg-Süd
  • Montag (Donnerstag) gegen 18 Uhr: Der Zug verlässt Hamburg-Süd Richtung Wilhelmsburg und Maschen
  • Montag (Donnerstag) zwischen 23 und 1 Uhr: Ein zusammengestellter Zug mit den Uranerz-Waggons verlässt den Güterbahnhof Maschen
  • Dienstag (Freitag) ca. 2.30 Uhr – 3.30: Durchfahrt Hauptbahnhof Osnabrück
  • Dienstag (Freitag) ca. 3.00 -5.00: Der Zug fährt durch Münster weiter nach Hamm.
  • Dienstag morgen (Freitag morgen): Der Zug erreicht den Güterbahnhof Hagen-Vorhalle und wird dort neu neu zusammen gestellt, am Nachmittag zwischen 15 und 16 Uhr fährt er weiter über Wuppertal und Solingen nach Köln.
  • Mittwoch (Samstag) ca. 6 Uhr ( die Abfahrt wurde auch schon mal anderthalb Stunde früher beobachtet): Aufbruch in neuer Zusammenstellung aus Köln-Gremberg
  • 10 Minuten später Durchfahrt in Bonn-Beuel
  • Mittwoch (Samstag) 6.30 bis 7.30 Uhr: Durchfahrt durch Koblenz
  • Mittwoch (Samstag) ca. 8.30 Uhr: Durchfahrt Schweich
  • Mittwoch (Samstag) 9 bis 10 Uhr: Zug erreicht Trier-Ehrang, dann Durchfahrt durch Wasserliech
  • Mittwoch (Samstag) 14 bis 15 Uhr: Die Waggons erreichen den Güterbahnhof Woippy, dort stehen sie bis abends und werden umrangiert (Video vom Rangieren)
  • Weiterfahrt durch das Rhone-Tal über die Güterbahnhöfe Sibelin, Miramas und Beziers.
  • Freitag (Montag) 8.00 Uhr: Das Uranerzkonzentrat erreicht Narbonne
  • Freitag (Montag) ca. 9 Uhr: Der Zug fährt in die Konversionanlage in Narbonne-Malvési.

Stand: April 2016