Aufruf

Tag X ab dem 5. Fukushima Jahrestag am 11.3.2016

Es war der 11. März 2011 als nach einem schweren Erdbeben und einem Tsunami zwei Atomkraftwerke im japanischen Fukushima explodierten. Mehr als 150.000 Menschen mussten umgesiedelt werden, die meisten von ihnen ohne die Chance, jemals wieder zurückzukehren. Die Zahl der Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern geht in die Tausende, viele andere Strahlenerkrankungen werden folgen.

2016 Feels like Atomausstieg?

Infolge dessen wurde in Deutschland der sog. Atomausstieg verkündet, der neben der Stilllegung einiger Schrottreaktoren vor allem den Weiterbetrieb der profitabelsten Reaktoren für ein weiteres Jahrzehnt festschrieb. Darüber hinaus behielten die international bedeutenden Atomfabriken in Lingen (10% aller Brennelemente weltweit werden dort produziert) und Gronau (rund 10% der Urananreicherung weltweit findet hier statt) ihre unbefristete Betriebserlaubnis.
Die Versorgung dieser Atomfabriken mit frischem Uran und der Abtransport der z.T. extrem gefährlichen Produkte (angereichertes Uran und Brennelemente) führt dabei zu mehreren hundert Urantransporten jährlich.
Mit einem Atomausstieg hat das alles nichts zu tun und zeigt leider wieder: Atomausstieg ist Handarbeit, das heißt: beobachten, begleiten, eingreifen, blockieren – deshalb dieser Aktionstag. Wer den Atomausstieg will, muss selbst aktiv werden. Also raus an die Schiene!

Uranabbau ist Supergau

Wir wollen am Beginn der atomaren Brennstoffkette ansetzen!
Denn die zerstörerische Verarbeitungskette des Urans, vom Bergwerk über die Konversions– und Anreicherungsanlagen zum Brennelement und schließlich bis zum AKW, beginnt mit dem Uranabbau und dem anschließenden Transport von Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) in die weiterverarbeitenden Betriebe.
Konkret geht es bei unserem jetzigen Aufruf daher um Transporte von Uranerzkonzentrat. Diese Transporte werden regelmäßig im Hamburger Hafen verladen und fahren dann per Zug weiter quer durch Deutschland und Frankreich nach Narbonne, inklusive radioaktiver Strahlung und entsprechender Gefährdung. Das Uranerzkonzentrat kommt auf Schiffen aus Namibia über den Atlantik oder aus Usbekistan, Kasachstan bzw. Russland über den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg.

Das Uran muss in der Erde bleiben –
Leave uranium in the ground – Laissons l’uranium dans le sol

Der Abbau von Uran geht einher mit enormen Umweltzerstörungen, meist verbunden mit Menschenrechtsverletzungen. Die gigantischen Mengen an radioaktivem Abraum, die beim Tagebau entstehen, lagern in Namibia beispielsweise unter freiem Himmel, der Staub wird über das Land geweht, und sorgt für radioaktive Verseuchung und entsprechende Gesundheitsschäden rund um die Abbaugebiete. Die beim Auswaschen des Urans benötigten Wassermengen fehlen an anderer Stelle als Trinkwasser.
Umweltzerstörungen im globalen Maßstab dienen also dazu, dass reiche Länder auf Kosten der Anderen mit Energierohstoffen versorgt werden.

Strecke und Fahrpläne

Seit einiger Zeit beobachten Atomkraftgegner*innen die Urantransporte, daher gibt es bereits einige Anhaltspunkte für Routen und Fahrtzeiten:
Aus Namibia befördern verschiedene Schiffe der Reederei MACS das Uran von Walvis Bay nach Hamburg, aus Russland fahren die Reedereien ASPOL und NSC einen halben Tag vor Ankunft in Hamburg durch den Nord-Ostsee-Kanal.
In Hamburg werden die Container von der Firma C. Steinweg am Südwest-Terminal entladen. Am darauf folgenden Montag oder Donnerstag nachmittag werden die Container dann auf Fahrgestelle gepackt und am Nachmittag in den Güterbahnhof Hamburg-Süd gefahren wo sie mit anderen Waggons zusammen gekoppelt werden. Von dort geht es gegen 18 Uhr weiter zum größten Güterbahnhof Europas in Maschen. Nach einem weiteren Umkoppeln geht es in der Nacht von Montag auf Dienstag (bzw. Donnerstag auf Freitag) weiter Richtung Süden über Buchholz, an Bremen vorbei über Osnabrück und Münster. In Köln fährt er dann erst am Mittwoch (bzw. Samstag) gegen 6 Uhr morgens los, oft schon mit französischer Lok und weiter über Koblenz (ca. 1 Stunde später) und Trier (ca. 8.30-10 Uhr) zum Güterbahnhof Woippy (Frankreich). Von dort braucht er nach einem weiteren Umkoppeln noch zwei Tage Fahrt, quer durch Frankreich, bevor der Zug am Freitag (bzw. Montag) um ca. 8 Uhr die Konversionsanlage in Narbonne erreicht.

Was kannst Du tun?

Wir werden den ersten Urantransport nach dem Fukushima Jahrestag, dem 11.3., von Hamburg nach Narbonne / Malvési mit Protestaktionen begleiten.
Da die Transporte jeweils am Montag oder Donnerstag in Hamburg am frühen Abend starten, lassen sich die Abende im März, an denen mit Transporten zu rechnen ist an einer Hand abzählen
(Mo,14.3./ Do,17.3./ Mo,21.3. und Do,31.3, dazwischen ist Ostern). Wann ein Transport erwartet wird, erfährst Du auf der Seite urantransporte.de, die Du im Aktionszeitraum regelmäßig checken solltest.
An den unten aufgeführten Orten wird es dazu Mahnwachen geben, an denen mensch sich beteiligen kann. Du kannst aber auch gerne in deinem Ort eine Infoveranstaltung machen und dafür das Infomaterial und ReferentInnen bei uns anfragen. Oder Du verteilst Flyer z.B. auf den Fukushimademos und informierst Dein Umfeld über die Urantransporte. Natürlich kannst Du auch selbstorganisiert an anderen Orten entlang der Strecke Deinen Widerstand gegen die Urantransporte deutlich machen.

Aktuelle Informationen findest Du auf der Seite urantransporte.de.
Wenn der Transport gestartet ist, findest Du unter https://twitter.com/urantransport die aktuellen Beobachtungen und Aktionsberichte entlang der Strecke.

Adressen von Gruppen entlang der Strecke:

Für eine Gesellschaft in der Atomanlagen nicht möglich sind!

Infomaterial

Flyer Außenseite ; Flyer Innenseite (als PDF zum Drucken im A4 Format)

Berichte