Erfolgreiche 5-stündige (Kletter)Aktion gegen den Export von Uranmüll nach Russland am 5.10.2020. Die Aktion war angesichts des neuen Gutachtens, das die Atomtransporte als rechtswidrig einstuft, weil das Uran für Waffen verwendet werden kann, richtig.
Am montag morgen haben Atomkraftgegnerinnen einen Zug mit radioaktiver Fracht aus Gronau blockiert. Zwei Aktivistinnen haben sich von der Autobahnbrücke nahe Häger abgeseilt und verhindern so die Weiterfahrt des Zuges. Der Transport kommt aus der Urananreicherungsanlage in Gronau und soll den dort entstehenden Atommüll nach Russland bringen. Gegen diese Exporte von Uranmüll gibt es – auf deutscher wie auf russischer Seite – entschlossenen Protest.
19. Juli 2020 / train atomique / Kommentare deaktiviert für Erfolgreicher Prozess- und Protesttag gegen ANF in Lingen
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Am 16. Juli gab es in Lingen eine Gerichtsverhandlung sowie Proteste gegen die Brennelementefabrik von framatome ANF.
Menschen versammelten sich im Innenhof vom Amtsgericht um auf den Prozess gegen drei Atomkraftgegner aufmerksam zu machen. Grund für den Prozess war eine Blockadeaktion der Brennelementefabrik im Januar 2019 aus Protest gegen das Wiederanfahren der Anlage nach einem Brand im nuklearen Bereich im Dezember 2018. Am Gerichtsgebäudeentlang waren zahlreiche Gitter aufgestellt worden – aus Angst, die Demonstrant:innen würden dem Gerichts aufs Dach steigen oder in Bäumen protestieren wolle. Der Atomstaat verträgt keinen kreativen protest.
Die Staatsanwaltschaft hat gegen 16 Atomkraftgegnerinnen Anklage erhoben . Die 3 Angeklagten wurden, nach einer 7-stündigen Verhandlung freigesprochen. Die Blockade-Aktion von Januar 2019 war keine Nötigung, sondern legitimer Protest gegen die brandgefährliche Atomindustrie.
„Uranmüllexporte sind unmoralisch und verwerflich“
Mehrere Anti-Atomkraft-Initiativen sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz rechnen für den morgigen Montag mit dem Start eines neuen Uranmüllzugs mit rund 600 t abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) von der Urananreicherungsanlage Gronau via Amsterdam nach Russland. Dagegen wurden für morgen u. a. in Gronau, Münster, Hiltrup und Hamm Mahnwachen und Kundgebungen angemeldet. Zusätzlich sind in mehreren Ruhrgebietsstädten Proteste geplant:
Urantransport
gestoppt – für den Stopp des Atommüllexports nach Russland
Die
Urananreicherungsanlage in Gronau exportiert seit einigen Wochen
wieder ihren radioaktiven Abfall, abgereichertes Uranhexafluorid,
nach Russland. Ein solcher
Bahntransport muss nun anhalten, da
beide Richtungen aus der Urananreicherungsanlage mit Kletterblockaden
versperrt sind. Von einer Brücke am Rock‘n‘Popmuseum in
Gronau hat sich eine Person abgeseilt, beim Bahnübergang zum
Kieferngrundsee bei Steinfurt hängen drei Personen zwischen den
Bäumen. Transparente,
auch in russischer Sprache weisen darauf hin, dass ein sofortiger und
endgültiger Exportstopp erreicht werden soll.
Der Export von
Uranmüll nach Russland, der 2009 nach heftigem länderübergreifenden
Widerstand eingestellt wurde, ist jetzt 10 Jahre später wieder
aufgenommen worden. Das zeigt aus Sicht der
Umweltgerechtigkeitsaktivist*innen, dass es die endgültige
Stilllegung der Urananreicherunganlage braucht, damit Urenco nicht
weiter auf die aus ihrer Sicht billige Entsorgung zurück greift. Das
Uran lagert in Russland unter freiem Himmel in teilweise rostenden
Fässern, sodass Menschen in der Umgebung an Krebs erkranken. In der
vorliegenden Form von Uranhexafluorid ist es nicht nur radioaktiv,
sondern auch chemisch hochgradig gefährlich, da es bereits mit
Luftfeuchtigkeit zur ätzenden tödlich wirkenden Flusssäure
reagiert.
Doch auch schon beim
Abbau des in Gronau angereicherten Urans entstehen Umweltschäden in
anderen Ländern – in Kasachstan, Kanada, Australien oder Namibia.
Dort bleiben radioaktive Abraumhalden und Schlammseen zurück. „Ob
beim Uranabbau oder der Atommüllverklappung – es ist einfach
unfair, dass Deutschland die aus einer scheinbar billigen
Energieversorgung entstehenden Zerstörungen einfach woanders
hinterlässt. Das ist Kolonialismus in neuer Form – und deshalb
hänge ich hier im Weg vom Atomtransport“ erklärt Anne, eine der
Kletter*innen ihre Motivation.
Bereits gestern gab
es Proteste gegen die Uranmülltransporte vor der
Urananreicherungsanlage. Dort hatten auch russische Aktivisten
gesprochen und thematisiert, dass Urenco dafür bezahlt, dass
Russland das abgereicherte Uran nimmt – ein deutliches Zeichen,
dass hier Müll entsorgt wird.
Die Kletterblockade
dauert zur Zeit noch an – und es wird auch nicht die letzte sein,
wie Adele, eine der beteiligten Atomkraftgegner*innen erklärt: „Wir
werden weiter hier hängen und wieder kommen zum Blockieren, bis die
Urananreicherungsanlage stillgelegt ist und bis unsere
Energieversorgung nicht mehr auf fossilen Brennstoffen wie Uran oder
Kohle basiert. Denn fossile Energien zerstören unsere Welt.“
Aktuelle Updates zur
Blockade: twitter.com/urantransport
Anfahrt zum Ort der
Blockaden:
Gronau: Zum
Parkplatz vom Rock‘n‘Popmuseum und ist die Brücke, die dort über
die Gleise führt, zu sehen.
Kieferngrundsee:
Koordinaten
N52.159356, O7.286088
B54 Ausfahrt
Steinfurt-West, rechts Richtung Industriegebiet, geradeaus durch den
Kreisel in die Dieselstraße, nach dem Überqueren der Schienen die
erste rechts („Sonnenschein“), dann drekt wieder rechts, nächste
links, links kommen große Windräder, kurz vor der Kurve (direkt
gegenüber von einem großen Windrad) rechts Richtung Schienen und
bis zum Bahnübergang. Richtung Metelen schauen.
Die Brennelemente-Fabrik im niedersächsischen Lingen beliefert Atomkraftwerke weltweit mit Brennstoff, darunter das neue AKW vom Typ EPR in Finnland Olkiluoto 3. Sie hat trotz verkündetem Atomausstieg eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Ein Brand im nuklearen Bereich der Anlage am 6. Dezember 2018 und die Vertuschungen vom Betreiber Framatome sorgten für Wirbel und Protestaktionen. Die Protestierenden forderten Aufklärung und die endgültige Stilllegung der Anlage. Die Landesregierung genehmigte aber nach knapp zwei Monaten die Wiederinbetriebnahme der Anlage. Viele Fragen zum Unfallhergang bleiben offen, wie beispielsweise das Verschwinden von 1000 Liter mit Uran kontaminiertem Wasser. Wie ein Schwerverbrecher wird aber nicht der Betreiber der Anlage behandelt, viel mehr werden die Atomkraftgegner*innen mit absurden Anzeigen der Polizei im Zuge von Demonstrationen konfrontiert. Doch der Widerstand lässt sich nicht einschüchtern.
Am heutigen Sonntag Mittag waren etwa 10 Umweltaktivist*innen in Winningen unterwegs um auf die Urantransporte aufmerksam zu machen, die regelmäßig per Bahn durch den Ort an der Mosel fahren. Ein gebastelter Urantransport wurde durch Winningen gezogen und in weißen Strahlenschutz-Anzügen zahlreiche Flugblätter verteilt. Diese erinnerten auch an die Abseilaktion von der Moseltalbrücke nahe Winningen vom 1. September, die einen Urantransport für etwa 7 Stunden aufhielt.
Mit der damaligen und heutigen Aktion werden die Urantransporte zur Versorgung der Atomindustrie thematisiert. Die Atomkraftgegner*innen kritisieren, dass das Uran unter katastrophalen Umweltbedingungen abgebaut wird, über Winningen nach Frankreich transportiert und weiter verarbeitet wird um nach mehreren Schritten in Atomkraftwerken zum Einsatz zu kommen und als Atommüll zu enden, der Millionen Jahre gefährlich strahlt. Weiterlesen
Nach den gestrigen Aktionen in Koblenz sind wir heute nach Köln zur Klimademo gereist, um weiter über Urantransporte zu informieren. Zwei Banner wurden an der Demostrecke aufgehängt. Das eine gegen Urantransporte und das andere gegen das neue Polizeigesetz in NRW : “ Meinungsfreiheit statt wegsperren – Polizeigesetz stoppen“. Wenn wir unsere Grundrechte nicht verteidigen, können wir bald nicht mehr protestieren! Freiheit stirbt mit Sicherheit.
Am heutigen Tag haben einige Anti-Atom-Aktivist*innen am Koblenzer Bahnhof Stadtmitte zwei Laternen erklommen und ein 11 Meter breites Banner mit dem Spruch „Urantransporte Stoppen“ aufgehängt. Mit der Aktion protestieren sie gegen die regelmäßig auch durch Koblenz verkehrenden Gefahrguttransporte. Weiterlesen
Die drohenden Castor-Transporte waren der Anlass für eine Tour mit Brennelement durch Kiel. Mit dem immer mal wieder rauchenden Brennelement konnte von der Atomtransport GmbH, der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (wie bei allen Atomanlagen) viel Aufmerksamkeit erzeugt werden. Laut tönte das „Machen Sie Platz für Atomtransporte“ quer durch Kiel. Auf einer etwa 8km langen Route von Vienetaplatz über Hörnbrücke an der Kiellinie entlang bis zum Landtag und zurück über die Holtenauer Straße sahen viele Passant*innen den ungewöhnlichen Zug. Weiterlesen
1. September 2018 / nirgendwo / Kommentare deaktiviert für Zusammenfassende Pressemitteilung zur Anti-Atom-Abseil-Blockade an der Moseltalbrücke
Am Samstag um 5.30 Uhr wurde die Bahnstrecke zwischen Koblenz und Trier unterhalb der A61 gesperrt, da sich zwei Aktivistinnen mehr als 100m von der darüber liegenden Moseltalbrücke abgeseilt hatten. Unten waren Menschen mit Transparenten wie „Atomtransporte stoppen – Urananreicherung stilllegen“ auf den Schienen. Damit wurde ein Urantransport, der sich zu dem Zeitpunkt im Güterbahnhof in Koblenz befand und innerhalb der nächsten Stunde über Trier nach Narbonne in Frankreich weiter fahren sollte, um etwa 7 Stunden verzögert. Mit direkten Aktionen wie dieser wird in den reibungslosen Ablauf der kritisierten Atomtransporte eingegriffen, um auf sie aufmerksam zu machen.
Da die Bundespolizei und verschiedene Medien zunächst verkündeten, es sei gar kein Urantransport aufgehalten worden, wollen wir als dort Aktive noch einige Informationen zum tatsächlichen Ablauf und den Hintergründen liefern und stehen auch für Nachfragen zur Verfügung.
Zum Atomtransport und seinem Fahrplan
Regelmäßig legen Schiffe mit Uran aus Namibia im Hamburger Hafen an. Das Uran wird dann per Zug nach Narbonne in Frankreich zur Urankonversionsanlage weiter transportiert um in mehreren Schritten zu Brennelementen für Atomkraftwerke verarbeitet zu werden. Die Bahntransporte fahren abhängig von den Schiffsankünften nach einem festen Fahrplan, der von Atomkraftgegner*innen regelmäßig beobachtet und in der Vergangenheit auch veröffentlicht wurde. [1] 2018 waren die Abfahrten aus Köln um 4 Uhr, um 5 Uhr fuhren die Transporte durch Koblenz und ein bis zwei Stunden später durch Trier. Auch der Urantransport am Samstag früh verließ um wenige Minuten nach vier Uhr den Güterbahnhof in Köln-Gremberg und fuhr kurz vor fünf in Koblenz ein. Da auf der Urmitzer Brücke eine Baustelle war, musste der Zug noch auf weitere Güterzüge warten die dann ebenfalls durch die Kletteraktion aufgehalten wurden. Der Zug mit dem Uran wurde zunächst in Koblenz-Goldgrube gesichtet, wo er warten musste. [2] Erst um 12 Uhr am Mittag fuhr er durch Winningen und wurde dabei fotografiert [3] – somit 7 Stunden nach dem Fahrplan. Die Aktion hat also anders als von der Polizei behauptet tatsächlich den Atomtransport aufgehalten – unabhängig davon welcher Zug zuerst auf der Strecke war. Weiterlesen