Von Gronau nach Pierrelatte finden mehrmals im Jahr Transporte mit abgereichertem Uranhexafluorid per Bahn statt.

Was wird befördert?

In Gronau in der Urananreicherungsanlage entsteht aus Uranhexafluorid mit natürlichem U235-Gehalt (Feed), welches mit angereichertem (4-6%) U-235-Gehalt (Product) und abgereichertes Uranhexafluorid, die sogenannten Tails. Das strahlt weiterhin radioaktiv und ist im Prinzip der Abfall, der bei der Urananreicherung entsteht. Pro Tonne angereichertes Uran fallen 5-7 Tonnen abgereichertes Uran an. Das abgereicherte Uranhexafluorid soll in Frankreich in der Dekonversionsanlage in Pierrelatte das chemisch stabilere Uranoxid (U308) umgewandelt werden um dann wieder zurück nach Gronau transportiert zu werden. Dort darf es in einer Lagerhalle, die gerade fertig gestellt wurde, aber noch nicht in Betrieb ist, unbefristet lagern.

Mehr zu dem transportieren Stoff Uranhexafluorid (UF6) und den davon ausgehenden Gefahren lässt sich hier nachlesen.

Wie wird befördert?

Die Transporte von Gronau nach Pierrelatte finden in der Regel per Bahn statt, pro Zug werden in 9-12 Waggons etwa 450 Tonnen Uranhexafluorid transportiert. Die Waggons sind normale rotbraune Planwaggons, unter denen die zylinder-förmigen Uranhexafluorid-Transport-Behälter auf Aufliegern fest gemacht sind. an den Seiten sind die radioaktiv- und ätzend-Warntafeln angebracht. Manchmal ist auch Grafiti auf den Planen. Beim Start in Gronau zieht eine Lok der Bad Bentheimer Eisenbahn (dunkelrot oder rot-gelb), ab Hamm übernimmt die deutsche Bahn.

Weitgehend finden die Transporte ohne Polizeibegleitung statt. Nachdem 2012 einige Transporte durch Kletter – und Ankettaktionen aufgehalten wurden, gab es vermehrt Aufklärungsflüge mit Polizeihubschraubern und Begleitung durch Hubschrauber sowie Bundespolizei an verschiedenen Bahnhöfen. Feuerwehr und Kommunen sind vorab nicht über die Transporte informiert, können bei Unfällen also auch nicht schnell richtig reagieren.

Wo lang fahren die Züge?

Die 2012 beobachteten Züge sind in Gronau gestartet, dann über Münster nach Hamm gefahren, wo sie etwa 12 Stunden herum standen und mit anderen Waggons zu neuen Güterzügen zusammen gestellt wurden. Dann ging es weiter über Hagen und Wuppertal nach Köln. Zwischendurch gab es weitere Pausen. Danach geht es über Bonn, Koblenz und Trier zum Grenzübergang Perl-Apache und dann in Frankreich weiter nach Pierrelatte.

2011 gab es auch Transporte, die von Gronau über Münster (Osten) erst nach Bad Bentheim (Nordwesten) fuhren und dann in Osnabrück (Nordosten) gesichtet wurden – wie es weiterging mit Fahrtziel Pierrelatte (Südwesten) bleibt im Dunkeln.

Seit 2013 fahren die Transporte nicht mehr in regelmäßigen Abständen. Nachdem es 2012 alle vier Wochen einen Transport gab, fuhren in den Jahren 2013, 2014 und 2015 nur jeweils drei Uranhexafluorid-Bahntransporte von Gronau Richtung Pierrelatte.  Ob die Anzahl der Transporte mit Inbetriebnahme der neuen Uranoxid-Lagerhalle in Gronau wieder zunehmen werden, ist unbekannt, aber wahrscheinlich.

Stand: Mai 2016