Es gab ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Beziehungen zwischen Europa und Afrika. Es heisst Kolonialismus/Imperialismus. Inzwischen hat die brd keine Kolonien mehr, Deutsch-Südwestafrika z. B. heisst heute Namibia. Die brd hat auch hier aus der Geschichte gelernt, Afrika erhält anständige Entwicklungshilfe … Stimmt dieses Bild?

Laut ESA-Bericht von 2000 bezieht die EU etwa 18% ihres Urans aus Gabun/Niger und etwa 11% aus Namibia/Südafrika. Laut Bundesregierung stammten 1996 etwa 32% des in der brd verwendeten Urans aus Afrika.

Gabun und Niger

Zu Gabun und Niger sind die Informationen äußerst spärlich. Es gibt lediglich eine Geschichte zur Aufbereitungsanlage des Bergwerks Mounana in Gabun, das seit 1999 geschlossen ist, da die Lagerstätte erschöpft ist. 1996 erschien ein Bericht des französischen Parlamentsbüros für Technikfolgenabschätzung zu Fragen der nuklearen Sicherheit. Daraus geht hervor, dass allein die dem Bergwerk angeschlossene Erz-Aufbereitungsanlage in ihren Betriebsphasen stündlich 100 Kubikmeter an sauren Abwässern produzierte. Eine Neutralisierungsanlage, welche die Schädlichkeit der Abwässer hätte minimieren können wurde zwar geplant und gebaut. In Betrieb ging diese aber nicht, weil die Betreiberfirma COMUF die Kosten für den Import des benötigten Kalks scheute. In der Folge sank der pH-Wert in dem Bach Ngamaboungou, in den die Abwässer eingeleitet wurden, auf den extrem sauren Wert von 1,5 bis 2.

Namibia: größter Uran-Tagebau der Welt

In Namibia, der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, befindet sich der grösste Uran-Tagebau der Welt. Die Rössing-Mine (Rössing Uranium Ltd) liegt in der namibischen Wüste und gehört der britischen Firma Rio Tinto Zinc. Die deutsche Urangesellschaft und die französische Total besitzen Anteile. Der Uranabbau begann dort 1976. Die Sickerwässer fließen in den Khan, einen Zufluss des Swakob, der ins Meer mündet.

Bevor Namibia 1990 von Südafrika unabhängig wurde, stand Rössing unter strenger internationaler Aufsicht, weil die Firma gegen die UN-Resolution Nr. 1 für Namibia verstieß, die den Abbau und Export von namibischen Erzen verbot. Wie nach der Unabhängigkeit bekannt wurde, hielt sich Rössing auch nicht an das Strahlen-Kontrollsystem der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP. In der Phase der Neuorientierung um 1990 waren alle Institutionen und somit auch der Weiterbetrieb der Uranmine gefährdet. Mit riesigen, erfolgreichen Werbeauftritten sicherte der fünftgrößte Uranabbaukonzern seine Position in der namibischen Gesellschaft.

Apartheid

Für die schwarzen Arbeiter in der Mine wurde in 13 Kilometern Entfernung extra ein Ghetto errichtet. Die trostlose Siedlung Arandis entstand erst, als schwarze Minenarbeiter dort angesiedelt wurden. Höhere Angestellte, überwiegend Weiße, wohnten im 65 km entfernten Swakobmund.

Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) stellte bei mehreren Besuchen hohe Sicherheitsstandards fest. Beschwerden von seiten der Gewerkschaft und vieler Arbeiter, vor allem über Lungenprobleme, ignorierte sie.

Von Namibia zu deren ehemaliger Verwaltungsmacht Südafrika, wo Uran als Nebenprodukt anderer Rohstoffe, z. B. Gold, abgebaut wird:

Südafrika

In der Palabora-Mine, die der britischen Rio Tinto Zinc. gehört, wird Kupfer und Uran abgebaut. Die sogenannten „Townships“, Wellblechsiedlungen der Schwarzen, sind von Yellow-Cake-Hügeln umgeben. Kinder und Erwachsene klettern darauf herum, barfuß und unwissend. Der Regen spült den Dreck in die Flüsse, von deren Wasser Menschen, Tiere und Pflanzen trinken. Die häufigsten Krankheiten sind Tuberkulose, Kehlkopf-, Augen-, Knochen- und Nierenerkrankungen sowie verschiedene Krebsarten. Die Uranmine ist der Haupt-Arbeitgeber, die Menschen sind von dem Einkommen abhängig. Die Politik der Palabora verfährt nach dem Prinzip „Teile und herrsche“: In der Schwarzensiedlung hat sie ein großes Krankenhaus errichtet, das ausschließlich für Minenarbeiter und deren Angehörige bestimmt ist – und das bei einer Bevölkerung von 120 000 Menschen in der Region. Die Ärzte geben keine Informationen über die Erkrankungen an die Öffentlichkeit.

Seit kurzem steht Südafrika vor einer weiteren atomaren Gefährdung: dem „nuclear Highway“. In den nächsten zehn Jahren sollen 80 Schiffe mit tödlichen Ladungen von Plutonium und Uranbrennstoff über das Kap der Guten Hoffnung von Europa nach Japan fahren. Die Tatsache, dass ein Schiff der BNF (British Nuclear Fuels, Betreiber der Skandal-WAA von Sellafield) 1999 gefälschte Sicherheitspapiere enthielt, dient dabei nicht gerade als vertrauensbildende Maßnahme. An Bord war genug Plutonium für 60 Atombomben.

Quellen

  • Peter Diehl, WISE Uranium Project
  • Cleophas Mutjavikua, Generalsekretär der Gewerkschaft der Minenarbeiter von Namibia und
  • Strongman Mpangana, zuständig für Gesundheit und Sicherheit in der Nationalen Minenarbeiter-Gewerkschaft von Südafrika (NUM) beim World Uranium Hearing in Salzburg 1992; http://www.ratical.com/radiation/WorldUraniumHearing
  • Erika Olivier, „A Nuclear Highway“