Die Provinz Saskatchewan ist der weltgrößte Uranabbauproduzent des Brennstoffs für Atomkraftwerke. Zwei Konzerne (Cogema und Cameco) ziehen „Gewinn“ aus dem Uranabbau. Im Distrikt Nord – Saskatchewan, mit 320.000 Quadratkilometer Fläche fast so groß wie die BRD, ist die Weite des kanadischen Nordens zu erleben: 100.000 Seen, Kanu fahren, endlose Mischwälder, wandern, Bären, Elche und große Hirsche, nur rund fünfzig Gemeinden und Siedlungen mit insgesamt rund 35.000 Menschen, in der Mehrheit IndianerInnen. Das ist das Land der Cree- und Dene – IndianerInnen. Es gibt 13 indianische Bands (Gruppen oder Teile einer Indianernation) in Nord – Saskatchewan.

Aber Nord – Saskatchewan ist auch eine Region mit weltweiter Bedeutung für die Atomindustrie. Der Boden des so genannten Athabasca – Beckens ist reich an Uran. Saskatchewan ist der größte Uranproduzent der Welt. 11.000 Tonnen wurden 1998 hier gefördert, fast ein Drittel der Weltproduktion. Konkurrenten und Partner im Urangeschäft sind die in Saskatoon (größte Stadt in der Provinz) ansässigen Firmen Cameco Corporation und Cogema Resources Limited, eine Tochter der französischen Cogéma. Seen geben den Urananlagen ihre Namen: Rabbit Lake, Cluff Lake, Cigar Lake, Key Lake oder Uranium City am Athabasca Lake. Es gibt Urangruben, Anreicherungsanlagen (Yellow Cake) und Deponien für radioaktive und metallhaltige Produktionsabfälle. Trotz der gesunkenen Preise auf dem Weltmarkt boomt Kanadas Uranindustrie (Stand 2000). Die noch abbaubaren Uranvorkommen werden in Nord – Saskatchwan auf rund 420.000 Tonnen geschätzt.

Die McArthur-River-Mine (gehört zu siebzig Prozent der Cameco und dreißig Prozent der Cogema) nahm Ende 1999 die Uranförderung auf. Cameco erwartet in den nächsten zwanzig Jahren rund 220.000 Tonnen Uran fördern zu können. In dieser Uranmine gibt es einen Urangehalt von durchschnittlich 14,3 Prozent, in einzelne Urantaschen mit bis zu 60 Prozent. Nirgendwo auf der Welt wurde eine so hohe Urankonzentration gefunden. Deshalb kann nur mit automatischen Maschinen abgebaut werden. Zum Vergleich: Das Erz der Key-Lake-Mine, achtzig Kilometer südlich von McArthur River, hatte eine Urankonzentration von zwei Prozent.

Die Atom(Uran)industrie sieht die Bevölkerungsmehrheit hinter sich. 75 Prozent der Befragten hätten den Uranabbau befürwortet. In den Urananlagen arbeiten rund 2.400 Menschen. Etwa die Hälfte davon sind BewohnerInnen des Nordens, überwiegend UreinwohnerInnen. Oft ist das ihre einzig mögliche Erwerbsquelle unter Missachtung der Sicherheitsstandards.
Zurück bleibt Müll, der die radioaktiven Elemente, Metalle und Gifte enthält wie Nickel, Arsen, Eisen und Aluminium, Sulfide, Sulfate und Radon, viele Tausend Jahre lang bleiben die Stoffe im sehr empfindlichen Umweltkreislauf der Natur im Norden von Kanada.

Quelle: Dieter Kaufmann, AK gegen Atomanlagen Frankfurt/M.