Mit dem aus der Mine gewonnenen Uran lassen sich die üblichen Leichtwasserreaktoren nicht betreiben. Das natürliche Uran enthält etwa 0,7% Uran-235 und rund 99% Uran-238. Damit eine Kettenreaktion gestartet und aufrechterhalten werden kann, muss der Anteil des Uran-235 künstlich auf etwa 3-5% angereichert werden. Technisch geht das nur, wenn das Uran gasförmig ist. In Konversionsanlagen wird es deshalb vom sogenannten Yellow Cake in Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt.
Eine von weltweit 14 Urananreicherungsanlagen befindet sich im westfälischen Gronau. Dort wurden 2005 die Fakten für eine vierfache Kapazitätserweiterung geschaffen – sozusagen als Teil des rot/grünen Atomausstiegs. Der Ausbau wurde 2011 vollendet. Damit können jetzt mindestens 32 AKW versorgt werden. In Deutschland laufen derzeit 8 Atomkraftwerke.
Die Urananreicherung ist eine der Stellen, an denen die enge Verbindung zwischen militärischer und ziviler Nutzung der Atomenergie deutlich wird. Technisch ist es überhaupt kein Problem, in Gronau Uran so hoch anzureichern, dass es zum Bau von Atombomben geeignet ist. Die Technik unterliegt der Geheimhaltung; Techniker der Betreiberfirma Urenco wirkten in Pakistan und im Irak am Waffenprogramm mit … Es wäre durchaus auch möglich gewesen, andere Anreicherungsverfahren zu entwickeln, die zur Gewinnung von Bombenspaltstoff ungeeignet gewesen wären.
Überdies entsteht bei der Urananreicherung eine wesentlich größere Menge an abgereichertem Uran, das als Atommüll entsorgt werden muss. Ein Teil wurde bis 2009 von Gronau nach Russland geschafft, angeblich zur Wiederanreicherung. Diese Wiederanreicherung ist jedoch weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll; es handelt sich offensichtlich um einen Atommüllexport nach Russland. Nach Protesten wurde diese Praxis eingestellt, jetzt wird der Müll in Frankreich in Uranoxid konvertiert und soll dann wieder auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage in Gronau lagern.
Was kann man sonst noch mit abgereichertem Uran anfangen? Da bietet das Militär eine „Lösung“ an: die Verwendung in Urangeschossen.
Quelle: Aktionsbündnis Münsterland 2003, aktualisiert 2016