Die Daten zu den Transporten zur und in die Urananreicherungsanlage Gronau aus dem Jahr 2017 liegen jetzt vor. Insgesamt erreichten die Anlage 14 Transporte mit über 4000 Tonnen Uranhexafluorid per Bahn und 241 LKW-Transporte belieferten oder verließen die Anlage in Gronau. Dabei gibt es kleinere Änderungen zu den Vorjahren.
Gronau wird mit Uranhexafluorid (dem sogenannten „Feed“) zur Bestückung der Anlage beliefert: 2017 kamen etwa 2700 Tonnen aus Kanada, transportiert per Schiff über den Hamburger Hafen und dann weiter per Bahn und per LKW nach Gronau. Neu ist, dass die Transporte aus den USA (2700 Tonnen im letzten Jahr, die größtenteils per Bahn Gronau erreichten) nicht mehr im Hamburger Hafen verladen wurden. In welchem Hafen der Umschlag genau erfolgte, ist hier noch nicht bekannt – wir freuen uns aber über Hinweise. Vielleicht handelt es sich um einen der niederländischen Häfen Rotterdam oder Amsterdam. Einer der Schienen-Transporte (zusammen gesetzt aus einem Teil Uran aus Kanada und einem Teil aus Hamburg) wurde von Atomkraftgegner*innen im Oktober 2017 kurz vor Erreichen der Urananreicherungsanlage in Gronau für 17 Stunden aufgehalten, die damit gegen den andauernden Betrieb der Anlage aktiv eingriffen. Aus Frankreich kamen 1400 Tonnen Uranhexafluorid zur Versorgung per LKW im letzten Jahr. Damit ist die Versorgung ähnlich organisiert wie 2015 und 2016.
Das fertig angereicherte Uranhexafluorid („Product“) wird aus Gronau weiterhin vor allem exportiert. Diese Transporte mit etwas kleineren Mengen finden wie bisher immer per LKW (und dann ggf. weiter per Schiff statt). Von den über 900 Tonnen angereichertem Uranhexafluorid wurde erneut wie im vorangegangenen Jahr der Großteil, etwa 460 Tonnen in die USA geliefert, Frankreich und Großbritannien belegen mit jeweils mehr als 100 Tonnen die nächsten Plätze. Nach Schweden und Südkorea wurden jeweils knapp 70 Tonnen exportiert – und erstmals seit der Atomkatastrophe von Fukushima auch 16 Tonnen nach Japan. Knapp 50 Tonnen Uranhexafluorid wurden direkt in Lingen weiter verarbeitet – also nur 5% des in Gronau angereicherten Urans.
Dass das Uran in Gronau weiter angereichert oder nur durchgereicht wird, sehen wir daran, dass auch 200 Tonnen angereichertes Uranhexafluorid, vor allem aus Russland, in die Urananreicherungsanliege geliefert wurden.
Bei den in Gronau in großen Mengen anfallenden Abfällen („Tails“) zeigen sich wenig neue Entwicklungen. 2017 wurden nur noch 860 Tonnen nach Frankreich gefahren (per LKW) und damit , ein kleinerer Teil (und das ist neu) wurde innerhalb Deutschlands abtransportiert (wohin wissen wir noch nicht genau). Etwa 2500 Tonen abgereichertes Uranhexafluorid dagegen wurden in die Niederlande transportiert (ähnlich wie im Vorjahr), vermutlich in die Schwesteranlage der Urenco in Almelo. Dort gibt es eine Zentrifugenstraße, die das Material wieder anreichern kann um noch mehr aus dem Uran herauszuholen. Die Genehmigung dafür zu bekommen, ist wohl schwierig, da mit der Straße leichter Atomwaffen hergestellt werden können, deshalb fährt Urenco das Material aus Gronau nach Almelo um die dortige Zentrifugenstraße zu nutzen. Von dem abgereicherten Uran bekam sogar Österreich Proben – vielleicht für wissenschaftliche oder militärische Zwecke. Angesichts der Summen des angelieferten und ausgelieferte Materials darf vermutet werden, dass ein großer Teil des Mülls auch aus dem letzteń Jahr auf dem Gelände der Anlage in Gronau verbleibt und so der radioaktive Müllberg dort weiter anwächst.