Die Reederei MACS, die an der Durchführung von Atomtransporten beteiligt ist, steht auch im Visier von Atomkraft- und G20-Gegner*innen. Bei Indymedia findet sich folgende Erklärung zu einer Aktion in Hamburg vom 19.2.2017:
„When someone entrusts their goods to us, their cargo becomes our cargo – and their business becomes ours.“
Diesen Satz aus der Selbstdarstellung der Reederei Maritime Carrier Shipping GmbH & Co (MACS) auf ihrer Homepage fanden wir einleuchtend. Auch wir sehen die Reederei in der Verantwortung, am Geschäft mit der Atomkraft beteiligt zu sein, und haben in der vergangenen Nacht bei ihrem Firmensitz, Große Elbstraße 138, eine Scheibe eingeschlagen und Buttersäure hineingeschüttet. Wir sehen diese Aktionen als einen Beitrag zu den Streckenaktionstagen gegen Atomtransporte am 18. und 19. Februar 2017 und zur Mobilisierung gegen den Gipfel der G20 in Hamburg. Es ist ein Kommentar zur „Afrikainitiative“ der laufenden G20 Treffen.
Die Reederei MACS verschifft den aus Uranerz konzentrierten „Yellow Cake“ von den Uranminen in Namibia nach Hamburg, wo er am Süd-West Terminal der Firma C. Steinweg umgeschlagen wird. Der Hamburger Familienbetrieb ist seit 1997 im Schiftransport und Logistik zwischen dem südlichen Afrika, Europa, den USA sowie Mexiko tätig.
Direktoren sind die Brüder Felix Scheder-Bieschin jr. in Kapstadt sowie Dietrich Scheder-Bieschin in Hamburg. Deren Vater Felix Scheder-Bieschin sen. ist vermutlich noch heute der Kopf des Aufsichtsrats von MACS.Der Hamburger Hafen ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im internationalen Atomgeschäft. Hier kommen Uranerzkonzentrat und Uranhexafluorid aus Kasachstan, Kanada, Namibia und Russland an, von hier wird Uranhexafluorid weiter zu den Aufbereitungsanlagen verbracht, von hier werden Brennstäbe transportiert.
Wie jegliche Nutzung der Atomkraft birgt auch der Transport von atomaren Gütern unverhältnismäßige Risiken, die, sollte es zu einem Unfall kommen, niemand bewältigen kann. Im Hamburger Hafen gibt es keine wirksamen Pläne für die Maßnahmen, die in solchen Fällen ergriffen werden könnten. Das zeigte sich am 1. Mai 2013, als während des Kirchentags die „Atlantic Cartier“ im Hamburger Hafen brannte. Das Schiff der Atlantic Container Lines (ACL) hatte unter anderem Uranhexafluorid und Brennelemente geladen. Für 9 Stunden und 41 Minuten, so errechneten Anti-Atom-Gruppen, war das Feuer nicht beherrschbar. Die Öffentlichkeit erfuhr erst spät und nur aufgrund massiven Drucks von der tödlichen Gefahr.
Doch die Verschiffung atomarer Fracht bleibt lukrativ. „Für Gefahrgut berechnen Reedereien einen Zuschlag“, sagte Dietrich Scheder-Bieschin vor einiger Zeit in einem Zeitungsinterview. Und wenn MACS schlussendlich ihre Schiffe loswerden will, lässt die Reederei sie in Pakistan unter fürchterlichen Bedingungen auch noch kostengünstig abwracken. Jährlich sterben hunderte von Menschen während ihrer Arbeit in der „Shipbreakingbranche“.
Aber MACS und ACL sind nicht die einzigen Reedereien, die an dem dreckigen Atomgeschäft teilnehmen. Während sich MACS auf Namibia konzentriert und die ACL von Hamburg aus die USA mit radioaktiven Material ansteuert, haben sich Hapag Lloyd und Orient Overseas Container Line (OOCL) auf den Transport von Uranerz und Uranhexafluorid aus Kanada spezialisiert.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), ASPOL Baltic Corporation und die Northern Shipping Company (NSC) transportieren Brennelementen und angereichertes Uranoxid aus Russland bzw. Uranerz aus Kasachstan und Usbekistian nach Hamburg.Neben der Strahlenemission bei Transport und Weiterverarbeitung, hat der Handel mit atomaren Stoffen verheerende Auswirkungen auf die Gegenden und Länder, in denen das Uranerz abgebaut wird. In den Uranminen in Namibia sind die Arbeiter_innen nur ungenügend vor dem radioaktiven Staub, dem Hautkontakt mit den strahlenden Erzen und der zur Lösung eingesetzten Chemikalien geschützt. Lange Zeit wurden den Arbeiter_innen von den Abbaubetrieben die Gefahren verschwiegen. Lungenkrebs und andere Folgekrankheiten werden in der Regel noch heute nicht als berufsbedingt anerkannt.
Die Gebiete in denen die Uranminen betrieben werden, sind über Jahrtausende verseucht. Mehr als 80 % der radioaktiven Strahlung bleibt mit dem Abraum liegen, verseucht die Luft und das Grundwasser. Auch die toxischen Chemikalien, die zur Gewinnung des Uran aus den Erzen eingesetzt werden, tragen zur Verseuchung bei. Zugleich werden zum Abbau der Uranerze und für die Anreicherung zum „Yellow Cake“ riesige Wasser- und Energiemengen benötigt, die an anderer Stelle bitter fehlen.
Und während stetig weiter gefördert wird, bleibt die Endlagerung des Atommülls ungeklärt. Eine sichere Entsorgung kann und wird es nicht geben.Trotz Stilllegung einiger deutscher AKWs und der Ankündigung für einen freiwilligen Umschlagsverzicht im rot-grünen Hamburger Koalitionsvertrag geht im Hamburger Hafen das Ent- und Beladen von Schiffen mit radioaktiven Material weiter. Jeden zweiten Tag findet ein Atomtransport statt. Wen wundert’s, wo doch die Stadt Hamburg zweidrittel der Anteile an der HHLA und 25 % an Hapag Lloyd besitzt.
Wir unterstützen den Aufruf, während des G20 die Hafenlogistik in Hamburg lahm zu legen!
Für einen weltweiten sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie!
Den Profiteur_innen der Atommafia Tschüss sagen!Macht mit beim Aktionsmonat gegen den G20-Gipfel im April und sagt Tschüss!