Am Donnerstag, den 6.12.2018 gab es in der Lingener Brennelemente-Fabrik von ANF (gehört zum französischen EDF-Konzern) eine Wasserstoff-Explosion mit anschließendem Feuer. Allerdings sickern diese Infos nur scheibchenweise durch und die Lingener Stadtverwaltung wollte eine Mahnwache erst verbieten – am Ende kamen zur spontanen Mahnwache etwa 120 Menschen, welche die sofortige Stilllegung der Anlage forderten. Am Montag den 17.12. soll gleich die nächste Mahnwache folgen (Ankündigungs-Flyer).
150 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Aber natürlich war alles sicher und Radioaktivität wurde angeblich nicht freigesetzt, so die beschwichtigenden Äußerungen aus dem niedersächsischen Umweltministerium und vom Betreiber. Auch die Stadt Lingen und die Mitarbeitervertretung von Framatome versuchen abzuwiegeln. Eine ursprünglich vor dem Neuen Rathaus angemeldete Mahnwache wurde von der Stadtverwaltung mit der Begründung, der Platz sei nicht öffentlich, verboten. Jetzt rudert die Stadt zurück, weil ihr diese demokratiefeindliche Art und Weise doch unangenehm ist, aber die Mahnwache bleibt aus organisatorischen Gründen jetzt auf dem Bahnhofsvorplatz.
Seither liegt die Atomanlage aber erstmal still, denn sehr viele Fragen sind offen. Nach und nach kommt nun ans Licht, dass bei dem Unfall doch radioaktive Stoffe involviert waren (Uranverbindungen in einem Verdampfer im Labor) und es auch eine Wasserstoff-Explosion gab. Einen ähnlich brisanten Vorfall hat es in Lingen noch nicht gegeben. Im folgenden dazu die PM des Elternvereins Restrisiko Emsland vom 10.12.18:
Eine Woche nach dem Störfall – Das Fass ist übergelaufen!
Nachdem es am 6.12.2018 in der Brennelementefabrik Framatome / ANF in Lingen zu einem Brand gekommen war, wurde am 7.12.2018 gemeldet, es sei ein Brand in einer Lüftungsanlage, keine nuklearen Bereiche betroffen. Am Samstag den 8.12.2018 wurde dann berichtet, es sei doch zu einem Brand in einer nuklearen Anlage, einem Verdampfer gekommen, aber es sei keine Radioaktivität freigesetzt worden. Dies muss aber erst noch durch Messungen in der nächsten Zeit belegt werden. Richtig hätte die Meldung am Samstag geheißen, es sei keine freigesetzte Radioaktivität bei den Messungen festgestellt worden.
Mit den vielen Störfällen der letzten Zeit hat die Firma bewiesen, dass ein sicherer Betrieb, was auch immer das heißen mach, nicht möglich ist. Daher muss ANF jetzt endgültig für immer geschlossen bleiben. Das Risiko ist für die Bevölkerung in Lingen und Umgebung nicht hinnehmbar.
Daher rufen der BUND und der Elternverein zu einer Mahnwache auf dem Bahnhofsvorplatz auf am Donnerstag, den 13.12.2018 in der Zeit von 16 bis 17 Uhr unter dem Motto:
Schluss mit den Atomanlagen in Lingen.
Es sieht so aus, als hätten wir am vergangenen Donnerstag sehr viel Glück gehabt. Das Glück kann man aber nicht immer herausfordern. Es ist nicht mehr hinnehmbar den Betrieb von ANF, einer französischen Firma, die nach eigenen Angaben 90 % ihrer Produktion ins Ausland exportiert in Lingen zu betreiben mit dem Risiko für die hiesige Bevölkerung. Damit muss jetzt Schluss sein für immer.
Nach Recherchen der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) nach dem Störfall haben ergeben, dass nächsten Dienstag, 18. Dezember, u. a. die Zukunft von Lingen und Gronau im Kanzleramt in Berlin Thema ist, zusammen mit gleich sechs Ministerien. Anscheinend ist das Gespräch Ergebnis der begonnenen Ressortabstimmung zu einem möglichen Exportstopp für Brennelemente und angereichertes Uran.
Nach Bundesrat und Bundestag ist jetzt also auch das Kanzleramt dran, es geht voran – deshalb: Protest ist gut und wichtig, damit der Atomausstieg endlich bei uns in der Region ankommt.