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Ein wachsendes Bündnis von Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbänden aus NRW und Niedersachsen sowie dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz ruft für den 01.10.22 zum Protest gegen AKW- Laufzeitverlängerungen und den Wiedereinstieg in die Atomkraft durch
die Hintertüre auf. Die Demonstration startet um 13:00 Uhr am Lingener Bahnhof und führt dann durch die Innenstadt zum Marktplatz, wo auch die Abschlusskundgebung stattfinden wird.
Im Hinblick auf den sogenannten „Stresstest“ zur Versorgungssicherheit und die niedersächsische Landtagswahl wollen die Initiativen ein deutliches Zeichen setzen.

Femke Gödeker vom Elternverein Restrisiko Emsland erklärt: „Die seit Monaten andauernden Versuche von CDU/CSU und FDP, Atomkraft hierzulande wieder gesellschaftsfähig zu machen sind ein Frontalangriff auf die Energiewende und verzweifelte Bemühungen, Wählerstimmen zurück zu gewinnen. Angesichts
der bevorstehenden Landtagswahlen erwarten wir von den politischen Parteien in Niedersachsen, sich eindeutig zum beschlossenen Atomausstieg zu bekennen!

Kerstin Rudek von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg ergänzt: „Gerade der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit dem Beschuss des größten europäischen AKW Saporischschja zeigt alarmierend, wie die so genannte „zivile“ Nutzung der Atomkraft zur Waffe werden kann. Ein GAU würde unabsehbare Folgen, nicht nur für hunderttausende Menschen in der Ukraine und Russland haben! Die Anti-Atom-Bewegung nimmt diese Bedrohung nicht kampflos hin und mobilisiert auf einen heißen Herbst. Es wäre nicht das erste Mal, dass Laufzeitverlängerungen zurückgenommen werden müssen, besser ist, sie erst gar nicht zu beschließen.“

Sicherheitsaspekte werden in der Debatte um Laufzeitverlängerungen völlig ignoriert: Wie eine Studie der Bundesregierung bereits 2007 zeigte, ist das Risiko, an Leukämie und Krebs zu erkranken für Kinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben signifikant erhöht.
Auch das Risiko von Störfällen steigt mit der Zeit gravierend. Die drei noch laufenden AKW sind bereits über 30 Jahre alt und weisen gefährliche Abnutzungserscheinungen auf. Das AKW Neckarwestheim gerät seit Jahren immer wieder durch Risse im hochsensiblen Dampferzeugersystem in die Kritik. Auch das AKW Lingen ist von diesen Schäden betroffen. Die letzte große Sicherheitsüberprüfung ist seit 3 Jahren überfällig.
Wirtschaftliche Interessen der Atomlobby dürfen niemals Vorrang haben vor dem Schutz der Menschen vor atomaren Gefahren. Dass die CDU nun die größte technische Sicherheitsüberprüfung in einem Atomkraftwerk als „reinen Papiercheck“ abtut offenbart aber ganz klar, welchen Stellenwert die Sicherheit der Bevölkerung bei den Akteuren in der jetzigen Scheindebatte hat“, so Alexander Vent vom „Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland“.

Auch die Pläne für 2 AKW-Neubauten in den Niederlanden stoßen auf Ablehnung. AKW sind zu teuer, zu gefährlich und produzieren tausende Jahre strahlenden Müll. Sie liefern keine Wärme und helfen nicht bei Verbrauchsspitzen im Stromnetz, da sie nicht flexibel genug sind. Seit Jahren blockieren sie so die Netze für Erneuerbare Energien.
Wir wehren uns gegen die unverantwortliche Angstmacherei vor Stromknappheit durch die Atomlobby. Deswegen rufen wir auf, den Atomausstieg hier in Lingen zu verteidigen!“ so Peter Bastian von der Initiative für den sofortigen Atomausstieg Münster. „Eine Laufzeitverlängerung und AKW-Neubauten führen uns in die falsche Richtung. Stattdessen müssen wir alles daransetzen, unsere Energiesysteme effizienter zu gestalten und uns mit dem rasanten Ausbau der Erneuerbaren Energien unabhängig zu machen.

Jeder Tag, an dem wir über Atomkraft reden, ist
ein verlorener Tag für die Energiewende!“

Zum konsequenten Atomausstieg gehören auch die Schließung der Brennelementefabrik ANF/framatome in Lingen und der Urananreicherungsanlage Urenco in Gronau!