Durch die Proteste scheinen die Urantransporte durch Hamburg von 2014 bis 2016 abgenommen zu haben. Hauptsächlich durch den Wegfall der Urantransporte aus St. Petersburg, diese werden nach der Einschätzung der Gruppe SAND nun über Antwerpen abgewickelt. Zeitgleich stehen die Proteste von 2014, die vermutlich maßgeblich dazu beitrugen, in Hamburg-Harburg vor Gericht. Erreichen wollen wir jedoch nicht eine Verschiebung, sondern eine komplette Einstellung der Transporte und eine Stilllegung aller Atomanlagen weltweit.

Über das Hamburger Stadtgebiet und den Hafen gehen eine Vielzahl von Atomtransporten. Hamburg ist eine Drehscheibe zur Versorgung der AKWs im internationalen Atomgeschäft. Uranoxide, das extrem giftige und ätzende Uranhexafluorid, unbestrahlte (neue) Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden im Hamburger Hafen umgeschlagen und/oder durch das Hamburger Stadtgebiet transportiert.

Aus den Angaben des Hamburger Senats in den Anfragen der Fraktion DIE LINKE in der Hamburger Bürgerschaft “Atomtransporte durch Hamburg“ (Drucksachen 21/8147, 21/6924, 21/5719, 21/4565, 21/3338, 21/2132, 21/1237, 21/416, 20/14621, 20/13644, 20/12701, 20/11730 und 20/10795) geht hervor, daß u.a. im Zeitraum vom 2014 bis 2016 zahlreiche Transporte von Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) auf dem Seeweg in den Hafen von Hamburg erfolgten.

Demnach  erfolgten im Zeitraum vom 2014 bis 2016 auf dem Seeweg in den Hamburger Hafen 50 Transporte mit Uranerzkonzentrat (Yellow Cake), dabei wurden insgesamt 9567 Tonnen (Bruttomasse) Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) befördert. (2014: 19 Transporte, befördertes Uranerzkonzentrat: 4453 Tonnen Bruttomasse / 2015: 19 Transporte, befördertes Uranerzkonzentrat: 3072 Tonnen Bruttomasse / 2016: 12 Transporte, befördertes Uranerzkonzentrat: 2042 Tonnen Bruttomasse).

Dabei kam 2014 ein Großteil der Transporte aus Russland (62%) und ein kleinerer Teil aus Namibia (30%), im Jahr 2015 war die Verteilung etwa halb-halb und im Jahr 2016 kamen 98% des transportierten Uranerzkonzentrats aus Namibia. Die Transportmengen aus Namibia haben also deutlich zugenommen.

Gleichzeitig wurden die Transporte aus St. Petersburg komplett eingestellt, vermutlich wegen größerer Proteste. So gab es im Jahr 2014 ein Anti-Atom-Camp am Nord-Ostsee-Kanal, eine Ankettaktion im Güterbahnhof Hamburg-Süd und eine Kletteraktion gegen einen Uranerzkonzentrat direkt vor der Umschlagsfirma C.Steinweg. Einige der dort Aktiven stehen jetzt vor Gericht in Hamburg-Harburg. Mehr Informationen zu den Verfahren rund um die Anti-Urantransportaktionen in Hamburg gibt es hier.

Quellen: Hamburger Senat, SAND-Auswertung, nirgendwo.info