Seit 2011 gab es hunderte Atomtransporte über die Ostsee mit Umschlag in der BRD, das lässt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage lesen. Demnach gibt es jährlich etwa 50 Transporte über das Gewässer,nicht erfasst wurden dabei mindestens die uns bekannten Uranzerkonzentrat-Transporte von St. Petersburg nach Hamburg, die bis vor zwei Jahren regelmäßig stattfanden. 

Umschlaghäfen in Deutschland für die Transporte sind dabei Rostock und Hamburg. Über 300 Transporte seit 2011 wurden in Rostock abgewickelt, 227 davon über die Fähren von Scandlines und Stena-Line, die auch Passagiere transportieren. Seit 2015 wird dort nach öffentlicher Berichterstattung kein Uranhexafluorid mehr transportiert wird, dafür haben die Transporte mit Brennelementen zugenommen. In 77 Fällen wurden verschiedene angereicherte Uranstoffe aus Russland in Hamburg umgeschlagen.

Die meisten der Transporte sind im Transit, das heißt Deutschland ist nur eine Durchgangsstation zum Beispiel für Brennelemente aus dem schwedischen Västeras, die an Atomkraftwerke in verschiedenen europäischen Ländern verkauft werden. Aber auch die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen waren bei 75 Transporten Absender oder Empfänger. So wird die Brennelementefabrik häufig mit Uran-Pellets aus Russland beliefert. Die beiden nicht vom Atomausstieg betroffenen Uranfabriken bleiben also Drehscheibe für Transport und Produktionsstätte für AKW-Brennstoff.

Kontrollen der Transporte finden nur abhängig von den jeweilig zuständigen Bundesländern ab. So kontrollierte Mecklenburg-Vorpommern 4 Mal in drei Jahren, Schleswig-Holstein protokollierte keine Kontrolle und nur Hamburg prüft regelmäßig. Vielleicht hilft dort der Druck der Öffentlichkeit. Insgesamt kann ein ernsthaft gewollter Atomausstieg aber nur heißen, die Uranfabriken zu schließen und die Atomtransporte zu verhindern.

Quelle: Kleine Anfrage der Linken im Bundestag, Auswertung