In Hamburg haben nach dem Verzicht von Hapag Lloyd und HHLA Anfang 2018 auf Kernbrennstoff-Transporte (hier analysiert) jetzt auch die Firmen Eurogate und C.Steinweg das Gleiche erklärt. Das heißt nicht das Aus von Atomtransporten über Hamburg, denn der Großteil der Transporte betrifft radioaktive Stoffe vor dem Anreicherungsprozess wie Uranerzkonzentrat und Uranhexafluorid. Dennoch könnte der Transport von Brennelementen über den Hamburger Hafen (wie zuletzt wieder nach Finnland) nach dem Auslaufen der langfristigen Verträge der Firmen eingeschränkt werden.

Was genau heißt der Verzicht also für die einzelnen Firmen?

  • C. Steinweg: Die Umschlagsfirma C. Steinweg schlägt Uranerzkonzentrat aus Namibia und Kazachstan in großen Mengen um und war deshalb immer wieder von Protesten betroffen. Da dieser Stoff nicht als Kernbrennstoff zählt und Brennelemente bisher nicht über C. Steinweg verladen wurden, verzichtet C. Steinweg auf nichts.
  • Eurogate: An den Terminal von Eurogate wurden tatsächlich einige Atomtransporte umgeschlagen, beispielsweise sechs Transporte im Jahr 2017, etwa die Hälfte der Kernbrennstofftransporte (die andere Hälfte wurde an den HHLA und UNIKAI-Terminals abgewickelt). An den Eurogate-Terminals wird damit vielleicht tatsächlich der Umschlag für die Atomindustrie enden, den andere radioaktive Stoffe dafür wurden dort bisher nicht verladen.
  • HHLA: Unklar ist nach wie vor, ob das Teil-Tochterunternehmen UNIKAI von der Verzichtserklärung betroffen ist, dazu gab es unterschiedliche Aussagen. Unabhängig davon wird der über die HHLA abgewickelte Import von Uranhexafluorid aus den USA und Kanada wohl weiter gehen (der mengen- und gefahrenmäßig wohl den größeren Teil ausmacht).
  • Hapag-Lloyd verzichtet wie C.Steinweg auf nichts. Die von Hapag-Lloyd durchgeführen Uranhexafluorid-Importe aus Kanada und den USA werden wohl weiter gehen.

Der jetzige Teilverzicht darf wohl als Erfolg für politischen Druck und eine jahrelange Kampagne angesehen werden. Trotzdem sind wir lange nicht am Ziel, denn immer noch werden auch über den Hamburger Hafen radioaktive Stoffe importiert, die den Betrieb von Atomkraftwerken erst möglich machen. Wir fordern den sofortigen Stopp aller Atomtransporte und Atomanlagen. Sofort und weltweit!

Das Intervention und ein Thematisieren auch anderer Atomtransporte in Hamburg nicht so gern gesehen wird, zeigte ein weiteres Urteil gegen eine Atomkraftgegnerin, die zu 30 Tagessätzen (450 Euro) verurteilt wurde, weil sie ein Transparent gehalten hatte – im Rahmen einer Ankettaktion gegen einen Transport mit Uranerzkonzentratt 2014 (verladen von C.Steinweg). Die Hamburger Gerichte verteidigen hier nach wie vor die Interessen der Atomindustrie und des Hafens, der jetzt nach dem angeblichen Verzicht wieder ungestört Uranerzkonzentrat für die Atomkraft umschlagen möchte. Ohne uns – wir bleiben widerständig!