Anti-Atom-Camp vom 9.-16. August bei Kiel am Nord-Ostsee-Kanal
Überall heißt es „Atomausstieg“ – doch zu merken ist davon an den Transportwegen radioaktiver Frachten nichts. Während die Atomlobby Hand in Hand mit dem Atomstaat an der Abkehr von der Energiewende arbeitet (also quasi dem „Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg“), werden weiterhin täglich radioaktive Materialien über Land- und Wasserwege transportiert: Die Atomfabriken in Gronau und Lingen mit unbefristeter Betriebsgenehmigung brauchen Futter für die Brennstoffproduktion, Atommüll produzierende AKW wie Brokdorf haben quasi eine Betriebsgarantie bis 2021 und der internationale Uranverkehr z.B. aus Russland durch den Nord-Ostsee-Kanal über den Hamburger Hafen bis nach Frankreich fließt ungehindert. Nachdem die Genehmigung des Standortzwischenlagers Brunsbüttel gerichtlich aus Sicherheitsgründen kassiert wurde, zeigt sich das enge Verhältnis von Staat und Atomindustrie besonders deutlich: Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Albig kündigt an, die Atommülleinlagerung per Notverordnung durchzusetzen.
Dieses Jahr wollen wir gemeinsam mit euch unsere Zelte bei Kiel aufschlagen, Stadt der Landesregierung und Sitz der sogenannten „Reaktoraufsicht“. Kiel liegt direkt an der am meisten befahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt – etwa wöchentlich fährt auch ein Uranfrachter durch den Nord-Ostsee-Kanal. Um den Zugriff auf Ressourcen wie Uran, Kohle und Öl wird global Krieg geführt. Rüstungsindustrie und NATO-Marinestützpunkt bieten auch diesbezüglich zahlreiche antimilitaristische Interventionsmöglichkeiten in und um Kiel.
Die Transporte sind die Achillesferse der Atomindustrie – Sorgen wir für keine ruhige Minute!
Am heutigen Mittwoch wurde auf der A31 unterhalb von Gronau Richtung Ruhrgebiet erneut ein Atomtransport gesichtet. Der Transport war mit der Gefahrgutnummer 70/3324 gekennzeichnet (orange Tafel). Dabei steht die 70 für radioaktiv, die 3324 kennzeichnet den Stoff, demnach handelte es sich um unbestrahlte Brennelemente.
Neue Aufkleber sind angekommen – auch schon an den Transportstrecken von Urantransporten. (Das Bild ist vom Nord-Ostsee-Kanal.) Gegen Spende könnt ihr die Aufkleber per Mail unter aufkleber(ät)nirgendwo.info bestellen.
m 23.10. wurde erneut ein Atomtransport gesichtet – in Köln. Was genau geladen war ist unbekannt. Er fuhr weiter in Richtung Norden, potentiell wäre Gronau möglich. Laut Gefahrgutnummer kommen als transportierte Stoffe Urandioxid (U308), aber auch unbestrahlte MOX-Brennelemente in Frage. Die strahlende Fracht durchfuhr Köln – Mühlheim ohne jegliche
wurden erneut zwei Urantransporte von und nach Gronau aufgedeckt – mehr dazu unten.
Nicht nur in Deutschland regt sich der Protest gegen die Urantransporte, die den endlosen Weiterbetrieb der Urananreicherungsanlagen und Brennelementefertigung ermöglichen. Am 12. September gab es in Frankreich eine Blockade eines Urantransportes per LKW in Malvesi bei Narbonne. Dort befindet sich eine Konversionsanlage um aus Uranoxid (ein gelbes Pulver) Urantetrafluorid und später dann Uranhexafluorid (gasförmig) herzustellen. Das Uranhexafluorid kann dann z. B. in den Urananreicherungsanlagen der Urenco verarbeitet werden.