Noch nicht einmal fertig aufgebaut, hat das Anti-Atom-Camp in Altenholz-Knoop bei Kiel schon erste Konsequenzen: Die „Sheksna“, ein Schiff, welches am Sonntagabend aus St. Petersburg Richtung Hamburg unterwegs ist und aller Wahrscheinlichkeit nach radioaktive Fracht geladen hat, fuhr nicht durch den Nord-Ostsee-Kanal am Camp vorbei, sondern nahm den langen Weg um Dänemark herum.
Seit Mittwoch wird das Anti-Atom-Camp am Kanal aufgebaut, mittlerweile stehen schon viele Zelte. Die „Sheksna“ hatten die Anti-Atom-Aktivist*innen in der vergangenen Nacht im Nord-Ostsee-Kanal erwartet, stellten dann jedoch fest, dass sie offensichtlich aus Angst vor Protesten lieber einen hunderte Kilometer langen Umweg in Kauf nahm. In der Vergangenheit hatte die „Sheksna“ von St.Petersburg nach Hamburg stets radioaktives Material transportiert und die Route durch den Nord-Ostsee-Kanal genommen, zuletzt Anfang Juli mit Uranzerkonzentrat aus Kazachstan.
Dabei wird auch nicht auf Sicherheitsvorkehrungen geachtet: 50 % der Container der Sheksna, die man in Hamburg kontrollierte, wurden wegen Mängeln beanstandet, etwa weil Gefahrgutkennzeichnungen fehlten oder die Transportgenehmigungen für Transportconatiner abgelaufen waren.
Gegen diese Atomtransporte und den damit verbunden den Weiterbetrieb zahlreicher Atomanlagen wendet sich das Anti-Atom-Camp. Die Aktivist*innen meinen dazu: „Es ist ja schön, dass direkt auf uns reagiert wird. Eine echte Lösung ist jedoch nur der Stopp der Transporte!“
Ab Samstag morgen starten die Workshops auf dem Camp: zu Beginn findet um 10 Uhr eine Veranstaltung zurAtomanlage, die in Deutschland mit den meisten Atomtransporten verbunden ist unter dem Titel „Urenco, Urananreicherung und die Atombombe“ statt. Um 16 Uhr gibt es einen Vortrag zu Atomtransporten durch den Nord-Ostsee-Kanal.
Am heutigen Mittwoch wurde auf der A31 unterhalb von Gronau Richtung Ruhrgebiet erneut ein Atomtransport gesichtet. Der Transport war mit der Gefahrgutnummer 70/3324 gekennzeichnet (orange Tafel). Dabei steht die 70 für radioaktiv, die 3324 kennzeichnet den Stoff, demnach handelte es sich um unbestrahlte Brennelemente.
m 23.10. wurde erneut ein Atomtransport gesichtet – in Köln. Was genau geladen war ist unbekannt. Er fuhr weiter in Richtung Norden, potentiell wäre Gronau möglich. Laut Gefahrgutnummer kommen als transportierte Stoffe Urandioxid (U308), aber auch unbestrahlte MOX-Brennelemente in Frage. Die strahlende Fracht durchfuhr Köln – Mühlheim ohne jegliche
wurden erneut zwei Urantransporte von und nach Gronau aufgedeckt – mehr dazu unten.
Erneut fand ein Atomtransport von Russland über St. Petersburg, Hamburg und Bremen nach Lingen statt. Auf der Kholmogery, einem Schiff der
Nach einer offiziellen Anfrage im Senat wurde nun bestätigt, dass der brennende Frachter „Atlantic Cartier“ am 1. Mai im Hamburger Hafen auch radioaktive Stoffe geladen hatte. Es waren neben Uranoxid auch 9 Tonnen Uranhexafluorid an Bord, in direkter Nachbarschaft zu leicht entflammbarem Ethanol. Ebenso sollen weitere explosive Stoffe an Bord gewesen sein. Besonders brisant ist, dass Uranhexafluorid nicht mit (Lösch-)Wasser in Berührung kommen darf – sonst entsteht die stark ätzende und tödliche Flusssäure. Die Feuerwehr hat sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten