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Anti-Atomkraft-Initiativen fordern von Urenco Transportestopp
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„Jetzt muss auch Urenco für Entlastung sorgen“
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Brief an NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart
Anti-Atomkraft-Initiativen,
der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und die
Ärzteorganisation IPPNW befürchten, dass der Gronauer
Urananreicherer Urenco für kommende Woche am 30./31. März einen
neuen Uranmülltransport von der Urananreicherungsanlage im
westfälischen Gronau zur russischen Atomfabrik Novouralsk plant. Die
Initiativen rufen Urenco sowie die nordrhein-westfälische
Landesregierung und die Bundesregierung dringend auf, in den
dramatischen Corona-Zeiten verbindlich auf diese zusätzliche und
vollkommen vermeidbare Belastung der Öffentlichkeit zu verzichten.
In dieser Angelegenheit ist auch ein Schreiben an
NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) unterwegs. Darin geht es zudem
um die Frage, wie der Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau in
Corona-Zeiten überhaupt sichergestellt ist, falls sich auch
Belegschaftsmitglieder mit Corona infizieren sollten.
Uranmüllexporte nach Russland, Blockaden, Prozesse und die Zerschlagung des Staates. Interview und Diskussion mit Irene von ContrAtom
Die Urananreicherungsanlage in Gronau (Westfalen) liefert bislang unbefristet Uran für Atomkraftwerke in aller Welt. Momentan wird nicht viel über die Anlage diskutiert, andere Themen stehen im Vordergrund, aber kürzlich änderte sich das. Es wurde bekannt, dass die Betreiberfirma Urenco das bei der Anreicherung entstehende radioaktive Abfallprodukt, abgereichertes Uranhexafluorid, wieder nach Russland exportiert. Wir sprachen über die Transporte und den Widerstand gegen die Urananreicherungsanlage mit Irene von ContrAtom, dem Aktions- und Informationsnetzwerk gegen Atomenergie.
Am Montag, 10. Februar, wollen wir in Münster abends um 18 Uhr nach einem Auftakt am Hauptbahnhof/ Berliner Platz eine Uranmüll-Demo durchs Bahnhofsviertel machen. Wir werden auch 2020 nicht locker lassen, damit unverantwortliche Uranmüllexporte nach Russland (wieder) der Vergangenheit angehören und die Uranfabriken in Gronau und Lingen endlich stillgelegt werden, statt AKW mit Brennstoff zu versorgen.
Das
finanzielle und zeitliche Desaster um das „neue“ AKW, den europäischen
Druckwasserreaktor EPR, in Frankreich zeigt, das Atomkraft kein
Klimaretter ist: Der Bau verzögert sich nach jetziger Planung über 10
Jahre, die Kosten haben sich von 3,3 Mrd. Euro auf über 12 Mrd. Euro
fast vervierfacht. Endlich hat Frankreich die Notbremse gezogen und alle
weiteren AKW-Projekte vorerst auf Eis gelegt.
Atomtransporte dienen der Versorgung und dem Erhalt der Atomindustrie. Atommüll wird sinnlos durch die Gegend verschoben, damit die Anlagen nicht unter den Müllbergen absaufen. Ob in Deutshcland oder im Ausland, es gibt weltweit keine Lösung für diesen Müll. Sondern Pseudo-Lösung um den Weiterbetrieb von Atomanlagen durchzusetzen. Wie zum Beispiel in Frankreich. Darum informieren wir heute über eine anstehende Antiatom Woche. Es hat auch mit Atomtransporten zu tun, nämlich CASTOR-Transporte.
CASTOR-Transporte stehen an. Atommüll wird sinnlos verschoben. Das soll eine
« Lösung » vorgauckeln. Ist aber keine. Der erste CASTOR Transport
soll 2020 von Sellafield nach Bilblis fahren. Es gibt ein Protestbündnis und
eine Homepage. Um auf dem Laufenden gehalten zu werden kann sich jede-r
ins SMS und Newsletter-Verteiler eintragen.
Am 2.2.2020 gibt es einen bundesweiten Aktionstag.
Hier die Ankündigung zum Bundesweiten Aktionstag:
Erstmals nach vielen Jahren sollen wieder neue CASTOR-Transporte aus den
Plutoniumfabriken La Hague (F) und Sellafield (GB) rollen. Nun nicht mehr nach
Gorleben, sondern an die vier Zwischenlagerstandorte Biblis, Philippsburg, Isar
und Brokdorf. CASTOR-Zwischenlager werden zu ungeeigneten Langzeitlagern.
Atommüll soll wieder sinnlos von einem Ort zum anderen verschoben werden. Das
Bündnis ruft deshalb am Sonntag, dem 02.02.2020 zu einem Protest-Aktionstag
auf. Gegen die anstehenden CASTOR-Transporte hat sich ein bundesweites
Protestbündnis CASTOR- stoppen gegründet. Dieses gemeinsame Bündnis aus der
Anti-AKW-Bewegung und Klimagruppen steht unter dem Motto „Atomausstieg und
Energiewende: es ist noch lange nicht vorbei!
Gronau (West). Erneut blockieren Aktivist_innen einen Zug mit Uranmüll der Firma Urenco, der auf dem Weg nach Russland ist. Vorerst kann er nicht weiter fahren, da sich eine Person von der Autobahnbrücke bei MS-Häger über die Schienen abgeseilt hat. Transparente in russisch und deutsch fordern den Stopp der umstrittenen Transporte: „Keine Atommüll Exporte nach Russland“ und „Gronau stilllegen“ ist dort zu lesen. Dadurch wollen sie ihre Solidarität mit den Menschen in Russland sowie den gemeinsamen Protest zeigen.
Die Blockade ist bei weitem nicht die einzige Protestaktion im Zusammenhang mit diesem Transport, der von seinem gewöhnlichen Fahrplan abwich. Geplant war der Transport an diesem Montag. Vom Münsterland über das Ruhrgebiet und die Niederlande bis hin nach Amsterdam haben zahlreiche Initiativen zu Mahnwachen und Aktionen entlang der Strecke aufgerufen, in Russland werden die Proteste ebenfalls unterstützt. Sogar von dort sind Menschen angereist, um auf das Thema aufmerksam zu machen.
Das Atomschiff Mikhail Dudin ist schon in Amsterdam angekommen und wartet auf den nächsten Urantransport aus Gronau. Der fährt ziemlich sicher wird Montag morgen los. Protest ist auch wieder angekündigt. Hier ein Überblick über die vielfältigen geplanten Aktionen, von denen wir bislang wissen – herzlichen Dank für die erfreulich wachsende Unterstützung gerade auch außerhalb des Münsterlands, das wird bis nach Russland wahrgenommen:
Gronau (UAA): ab 8 Uhr Mahnwache Ochtrup (Bhf): Flyer-/Button-Aktion im Berufsverkehr ab 7 Uhr Burgsteinfurt (Bhf): 11 Uhr Mahnwache Münster (Hbf): 10.45 Uhr Mahnwache Münster-Hiltrup (Bhf): 12 Uhr Mahnwache (noch nicht bestätigt) Drensteinfurt (Bhf): Flyer-Aktion ab 7 Uhr Hamm (Hbf): 14 Uhr Mahnwache Unna (Bhf): 19 Uhr Mahnwache Lünen (Bhf): 20.30 Uhr Mahnwache Mönchengladbach (Europaplatz): 18 Uhr Mahnwache Hengelo Bahnhof (Nordseite), 17 Uhr Amsterdam, Bahnhof Sloterdijk 17 Uhr
Die
Blockaden eines Atommüllzuges durch AntiAtomAktivist_innen am Montag
verlief erfolgreich!
Der Transport von weiteren 600 Tonnen Atommüll von der UAA Urenco in Gronau nach Russland wurde für 8 Stunden blockiert. Kletteraktivist_innen hatten sich auf beiden Seiten der Urananreicherungsanlage Gronau über den Schienen abgeseilt und so den Zug mit Atommüll zwischen Gronau (Westf.) und Metelen gestoppt. Mit der Aktion machten die Aktivist_innen darauf aufmerksam, dass die UAA Gronau unbemerkt und illegal gefährlichen radioaktiven Müll nach Russland verschiebt. Illlegal, da das abgereicherte Uran als Wertstoff deklariert wird, um das Exportverbot von Atommüll zu umgehen. Gleichzeitig solidarisierten sie sich mit den Umweltaktivist_innen aus Russland und forderten die negative Folgen der Atomindustrie nicht weiter in andere Länder zu exportieren, sondern die UAA Gronau sofort zu schließen.
Diese Transporte von Uranmüll nach Russland waren bereits 2009, nach heftigem länderübergreifenden Widerstand, eingestellt worden. Dass diese für Urenco billige Entsorgung ihres hochgefährlichen Mülls nun wieder aufgenommen wurde (12 700 Tonnen allein 2019) zeigt aus Sicht der Aktivist_innen, nun endgültig, dass es die sofortige Stilllegung der Urananreicherunganlage braucht!
Die Atommülltransporte sorgten auch jetzt länderübergreifend für große Empörung. Zwei russische Anti-Atom-Aktivisten beteiligten sich an den Protesten vor Ort, und freuten sich über den Aktionen, die nach ihrer Aussage eine wichtige Unterstützung für anstehende Proteste in Russland darstellt. Protest gab es außerdem auch in und aus den Niederlanden. „Bei der Räumung der Kletterblockaden wurde von der Polizei jeweils vollkommen ungeeignetes Personal eingesetzt“, so eine Unterstützerin. Bei der „Räumung“ der Aktivistin, die an einer Brücke in Gronau über den Gleisen hing, kam es zu einem lebensgefährdenden und brutalen Übergriff: Die Person wurde ohne Sicherung hochgezogen, so dass sie gegen die Brücke geschleudert wurde. Im „Meteler Wald“ wurden alle Pressevertreter_innen, die die Räumung dokumentieren wollten „aus Sicherheitsgründen“ des Platzes verwiesen. Nach mehreren Stunden erfolgloser Räumung während der die Klettereinheit aus Münster durch große Unsicherheit auffiel, entschieden sich die Aktivist_innen von sich aus ihre Position zu verlassen um nicht durch die inkompetente Klettereinheit in Gefahr gebracht zu werden.
Die jetzigen Aktionen waren nicht die ersten dieser Art und gegen die schmutzigen Atomgeschäfte der Urenco.
Am 24.01.2020 beginnt vor dem Amtsgericht Steinfurt der Prozess gegen Aktivist_innen, die im Oktober 2017 die Anlieferung von Uran aus dem Hamburger Hafen durch eine Ankettaktion in 2 Betonblöcken für 17 Stunden ebenfalls auf der Strecke Gronau-Münster blockierten.
Protest bleibt weiter notwendig. Daher lassen sich die Aktivist_innen nicht einschüchtern und wünschen sich sowohl solidarische Prozessbegleitung, als auch weitere Aktionen gegen Atomtransporte – bis zur endgültigen Stilllegung aller Atomanlagen weltweit!
Urantransport
gestoppt – für den Stopp des Atommüllexports nach Russland
Die
Urananreicherungsanlage in Gronau exportiert seit einigen Wochen
wieder ihren radioaktiven Abfall, abgereichertes Uranhexafluorid,
nach Russland. Ein solcher
Bahntransport muss nun anhalten, da
beide Richtungen aus der Urananreicherungsanlage mit Kletterblockaden
versperrt sind. Von einer Brücke am Rock‘n‘Popmuseum in
Gronau hat sich eine Person abgeseilt, beim Bahnübergang zum
Kieferngrundsee bei Steinfurt hängen drei Personen zwischen den
Bäumen. Transparente,
auch in russischer Sprache weisen darauf hin, dass ein sofortiger und
endgültiger Exportstopp erreicht werden soll.
Der Export von
Uranmüll nach Russland, der 2009 nach heftigem länderübergreifenden
Widerstand eingestellt wurde, ist jetzt 10 Jahre später wieder
aufgenommen worden. Das zeigt aus Sicht der
Umweltgerechtigkeitsaktivist*innen, dass es die endgültige
Stilllegung der Urananreicherunganlage braucht, damit Urenco nicht
weiter auf die aus ihrer Sicht billige Entsorgung zurück greift. Das
Uran lagert in Russland unter freiem Himmel in teilweise rostenden
Fässern, sodass Menschen in der Umgebung an Krebs erkranken. In der
vorliegenden Form von Uranhexafluorid ist es nicht nur radioaktiv,
sondern auch chemisch hochgradig gefährlich, da es bereits mit
Luftfeuchtigkeit zur ätzenden tödlich wirkenden Flusssäure
reagiert.
Doch auch schon beim
Abbau des in Gronau angereicherten Urans entstehen Umweltschäden in
anderen Ländern – in Kasachstan, Kanada, Australien oder Namibia.
Dort bleiben radioaktive Abraumhalden und Schlammseen zurück. „Ob
beim Uranabbau oder der Atommüllverklappung – es ist einfach
unfair, dass Deutschland die aus einer scheinbar billigen
Energieversorgung entstehenden Zerstörungen einfach woanders
hinterlässt. Das ist Kolonialismus in neuer Form – und deshalb
hänge ich hier im Weg vom Atomtransport“ erklärt Anne, eine der
Kletter*innen ihre Motivation.
Bereits gestern gab
es Proteste gegen die Uranmülltransporte vor der
Urananreicherungsanlage. Dort hatten auch russische Aktivisten
gesprochen und thematisiert, dass Urenco dafür bezahlt, dass
Russland das abgereicherte Uran nimmt – ein deutliches Zeichen,
dass hier Müll entsorgt wird.
Die Kletterblockade
dauert zur Zeit noch an – und es wird auch nicht die letzte sein,
wie Adele, eine der beteiligten Atomkraftgegner*innen erklärt: „Wir
werden weiter hier hängen und wieder kommen zum Blockieren, bis die
Urananreicherungsanlage stillgelegt ist und bis unsere
Energieversorgung nicht mehr auf fossilen Brennstoffen wie Uran oder
Kohle basiert. Denn fossile Energien zerstören unsere Welt.“
Aktuelle Updates zur
Blockade: twitter.com/urantransport
Anfahrt zum Ort der
Blockaden:
Gronau: Zum
Parkplatz vom Rock‘n‘Popmuseum und ist die Brücke, die dort über
die Gleise führt, zu sehen.
Kieferngrundsee:
Koordinaten
N52.159356, O7.286088
B54 Ausfahrt
Steinfurt-West, rechts Richtung Industriegebiet, geradeaus durch den
Kreisel in die Dieselstraße, nach dem Überqueren der Schienen die
erste rechts („Sonnenschein“), dann drekt wieder rechts, nächste
links, links kommen große Windräder, kurz vor der Kurve (direkt
gegenüber von einem großen Windrad) rechts Richtung Schienen und
bis zum Bahnübergang. Richtung Metelen schauen.
In wenigen Tagen soll am Montag den 18.11. der nächste Uranmüllzug von Gronau durch Münster und Hamm Richtung Amsterdam rollen – von dort geht es dann weiter per Schiff nach St. Petersburg und noch deutlich weiter bis Novouralsk am Ural. Dagegen sind Proteste angekündigt. Bereits am Sonntag, 17.11. gibt es um 13 Uhr die Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage Gronau statt. (Anreisetreffpunkt Münster: 10.50 Uhr Haupteingang Hauptbahnhof).
Am Sonntagabend findet dann um 20 Uhr im Umwelthaus Münster, Zumsandstr. 15, eine Infoveranstaltung zum Thema „Uranmüllexporte von Gronau nach Russland“ und zur allgemeinen Situation der Umweltbewegung in Russland statt. Referent ist der Ko-Vorsitzende der russischen Umweltorganisation Ecodefense, Vladimir Slivyak. In Russland gilt die sehr couragiert arbeitende NGO staatlicherseits als „ausländischer Agent“. Die zweite Ko-Vorsitzende von Ecodefense, Alexandra Koroleva, hat deshalb im Juni in Deutschland um politisches Asyl gebeten. Wir sind deshalb sehr gespannt, was Vladimir aktuell berichten wird, denn auch in Russland sind die Uranmülltransporte inzwischen ein öffentliches Thema.
Am Montag, 18. November wird dann der Uranmüllzug aus Gronau erwartet, der erneut rund 600 t abgereichertes Uranhexafluorid (UF6) transportieren wird. UF6 ist nicht nur radioaktiv, sondern auch sehr toxisch, weil schon bei Berührung mit Luftfeuchtigkeit tödliche Flusssäure entsteht. Dazu gibt es mehrere Mahnwachen an der Strecke – kommt hin und protestiert gegen den Wahnsinn der fortgesetzten Urananreicherung – auch aus Solidarität mit der russischen Umweltbewegung!
Die Mahnwachen finden am 18.11. statt an folgenden Orten: